Die Gründungsjahre (1921 – 1933)
Im Jahre 1921 wurde der Arbeiterradverein " Solidarität" gegründet. Als Dokument der Gründung dient die Vereinsfahne, die dem Gründungsjahr gewidmet wurde.
Die Weihung erfolgte im Rahmen eines Sportfestes auf einem Gelände am Fließ.
Vorsitzende des Radvereins waren Gustav Nickel und Richard Helm.
Zu sportlichen Veranstaltungen empfingen die Ziltendorfer Sportfreunde ihre Gäste am Dorfeingang mit der Vereinsfahne und geschmückten Fahrrädern.
Gäste waren die Arbeitersportler aus den anliegenden Ortschaften Wiesenau, Schönfließ, Vogelsang, Groß Lindow, Pohlitz und Brieskow-Finkenheerd.

Damalige sportliche Wettkämpfe waren:
- Preislangsamfahren über 20km
- Geschicklichkeitsrennen
- Preisschießen

Männerturnverein Ziltendorf 1922
1924 wurde der Sportverein „Freie Turnerschaft" mit den Sportarten Turnen und Fussball gegründet. Hier übten hauptsächlich Arbeitersportler, während gleichzeitig im Sportverein „Deutsche Turnerschaft" überwiegend bürgerliche Sportler organisiert waren. Die Vereinslokale der beiden Sportvereine waren die Gaststätten „Redlich" und „Schenk".
An den sportlichen Wettkämpfen der „Freien Turnerschaft" nahmen auch viele Mitglieder des Radfahrvereins „Solidarität" teil.

Turnerriege 1924 (v.l.n.r.):
Willi Geller, Paul Garkisch, Willi Müller, Max Conrad, Otto Mieck
Zum damaligen Zeitpunkt wurde bereits im Männerbereich Fussball im organisierten Wettkampf gespielt.
Gegner waren Fussballmannschaften aus den ehemaligen Gemeinden Fürstenberg/Oder, Neuzelle, Wiesenau, Brieskow-Finkenheerd, Groß Lindow, Frankfurt (Oder) und Orte aus dem jetzigen Polen.
Es bestanden auch gute sportliche Verbindungen nach Vogelsang, deren Sportfreunde in der Ziltendorfer Fussballmannschaft waren.
Ab 1930 beteiligten sich auch Schülergruppen als Turner und Leichtathleten am sportlichen Leben des Arbeitervereins.
Die Sportbekleidung der damaligen Zeit bestand aus blau-weiß-gestreiften Hemden und zuletzt aus weißen Hemden und blauen Hosen.

Mannschaftsfoto 1931 (oben v.r.n.l): n.a., Richard Borchert, Otto Hapke, Willi Helm, Paul Hauke, Willi Seiler, Paul Pfennig, Otto Raschak, Otto Schildert, Otto Helm
(unten v.r.n.l.): Willi Ladewig, Paul Lehmann, Paul Gartmann
Die Zeit des Nationalsozialismus (1933 - 1945)
Mit dem Machtantritt Hitlers und der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde der Sportverein „Freie Turnerschaft" gewaltsam aufgelöst. Ein Teil der ehemaligen Schülergruppe organisierte sich wieder in der „Deutschen Turnerschaft". Turnen, Leichtathletik und Handball waren Schwerpunkte dieses Vereins. Den Sportfreunden ist es gelungen, die vereinseigenen Turn- und Sportgeräte dem Zugriff durch die Nazis durch kurzfristigen Verkauf zu entziehen. Der geringfügige Erlös wurde unter den Mitgliedern aufgeteilt. Durch diese Maßnahme konnte der geplanten Beschlagnahmung der Vereinskasse und der Sportgeräte durch die Nazis zuvor gekommen werden.
Auch der Arbeiterradverein „Solidarität" wurde 1933 aufgelöst.
Der Neuanfang nach 1945
Schon im Juni 1946 zeigten die Bürger in Ziltendorf wieder Interesse an gemeinschaftlicher sportlicher Betätigung. So fanden sich unter anderem die Sportfreunde Ewald Borchert, Fritz Sandmann, Paul Hauke, Willi Grünherz, Paul Krüger, Willi Rönsch, Herbert Becker und Heinz Siebke am 01.08.1947 zur Gründungsversammlung eines Sportvereins zusammen. Insgesamt beteiligten sich 30 Sportler von 40 Mitgliedern daran. Eine namentliche Bezeichnung wurde noch nicht festgelegt. Im Jahr der Gründung stieg die Mitgliederzahl noch auf 60 an.

Ausweis der SG Ziltendorf
Die erste Leitung des neuen Sportvereins setzte sich zusammen aus:
Paul Hauke (1. Vorsitzender)
Paul Krüger (stellv. Vositzender)
Willi Rönsch (Hauptkassierer)
Fritz Sandmann (Schriftführer)
Mit der Gründung und Wahl des Vorstandes setzte sofort eine aktive sportliche Arbeit in Ziltendorf ein, denn es galt viele Probleme zu lösen. So mussten die Sportstätten instand gesetzt werden, Sportgeräte und Spielbekleidung beschafft und der Spielbetrieb organisiert werden.
Dies wurde von allen Beteiligten mit großer Initiative und Improvisationsvermögen geleistet. So wird berichtet, dass die Fussballbekleidung in den Anfangsjahren zum Teil aus vorhandener Unterwäsche, sonstigen Hemden und Hosen - zum Teil aus Damenschlüpfern angefertigt und einheitlich eingefärbt wurde.
Die Sportfreunde führten bei öffentlichen Veranstaltungen des Sportvereins eigene Theaterstücke und kleine Sketche auf und fanden damit bei der Ziltendorfer Bevölkerung großen Anklang. So wird berichtet, dass im Januar 1949 bei einer solchen Veranstaltung, nach Aussage des Sportfreundes W. Nickel, 2.600 Mark eingenommen. Mit diesem Geld fuhr der damalige Vorsitzende des Sportvereins nach Berlin (West) und kaufte 2 Fussbälle und 2 Paar Fussballschuhe (!)
Das Bereitstellen von Toren war ebenfalls schwierig zu realisieren. An Tornetze, so wie es sie heute gibt, war damals nicht zu denken. Durch den Sportfreund Fritz Sandmann wurde ausgekundschaftet, dass in der damaligen Lungenheilstätte Müllrose noch ein brauchbarer Maschendrahtzaun vorhanden war. Schmiedemeister Kuhnert fertigte Tornetze daraus an, die am 13.04.1948 angebaut wurden.
Ein regelmäßiger Spielbetrieb fand beereits ab 1947 statt. Eines der ersten Spiele entschieden die Ziltendorfer mit 15:1 gegen Lok Fürstenberg für sich. Die erste Spielserie 1947/48 wurde mit dem 3.Platz hinter Frankfurt (Oder) Süd und Groß Bresen belegt.

14.03.1948 nach dem Spiel Ziltendorf - Gr. Bresen 1:0
Jährlich fanden sich immer mehr Bürger, die dem Sportverein beitraten. Neben Fussball gründeten sich in den nachfolgenden Jahren neue Abteilungen.
Der Ziltendorfer Sportverein besteht heute aus den fünf Abteilungen: Fussball, Radball, Kunstradfahren, Frauengymnastik und Tennis.

Radfahrerverein 1952 mit der Vereinsfahne
Die Namensbezeichnungen in den Folgejahren lauteten:
- "Sportgemeinschaft Ziltendorf"
- S.G. "Fichte"
- "Konsummühle"
- BSG Stahl
- BSG Traktor Ziltendorf
Die Umbenennung des Sportvereins in SV Blau-Weiß Ziltendorf e.V, wie wir ihn heute kennen, fand am 24.07.1990 statt.
Ehemalige und gebliebene Traditionen
Seit der Gründung am 01.08.1947 wurden jährlich Traditionen durchgeführt, die teilweise heute noch stattfinden.
Zu diesen Traditionen zählten:
- das Landsportfest (heute "Sommersportfest")
- Silvesterlauf
- Volksfeste zum 1. Mai und 7. Oktober
- besondere Anlässe, wie z.B. 40. Jahrestag der Befreiung der Gemeinde vom Faschismus
- der Sportlerball
Höhepunkt ist in jedem Jahr, neben dem Sportlerball, zweifelsohne das traditionelle Landsportfest auf der Waldsportanlage im Juli.
Im Jahre 1991 wurde aus dem Landsportfest das Sommersportfest, mit der Namensänderung ist auch die Tradition geändert worden. Vieles musste dem Modernen weichen. So z.B. gibt es nicht mehr das Fussballturnier um den Wanderpokal der LPG (P) "Ziltendorfer Niederung". Neben den ansässigen Mannschaften nahm auch eine Mannschaft aus der tschechischen Partnerstadt Kurim jährlich teil. Gleichzeitig wurde ein Radballturnier um den Wanderpokal der BSG Traktor Ziltendorf ausgetragen. Zum Landsportfest gehörten aber auch volkssportliche Aktivitäten, wie Kegeln, das Kindersportfest und die Dorfmeisterschaften im Volleyball. Ein Ziltendorfer Landsportfest war jedoch nichts ohne einen Tanzabend im Freien, ohne musikalisches Frühschoppen, ohne den Kuchenbasar der Sektion Gymnastik und Mittagessen aus der Feldküche.
Der BSG Traktor beteiligte sich auch aktiv an solchen Höhepunkten wie dem 1. Mai oder dem 7. Oktober mit Sportprogrammen, die dem Landsportfest glichen.
Etwas besonderes am 1. Mai war der Umzug der Ziltendorfer Bevölkerung vom Friedensplatz in der Oderstraße bis zur Waldsportanlage.